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Scherbengericht


Titel
Scherbengericht - Roman
Personen
Hauptautorität
Kratochwil, Germán
Verfasser/-in
Ressource
Buch
Umfang
310 S.
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2012
Erscheinungsort
Wien
Verlagsname
Picus Verl.
Annotation
Große Jubiläen bringen einerseits gewaltige Festivitäten hervor, andererseits werden sie aber immer wieder genutzt, um eine Epoche abzuschließen oder eine Zeitspanne zu analysieren. Germán Kratochwil versammelt in seiner Familiensaga ein ganzes Jahrhundert um die Jubilarin Clementine, um mit der Vergangenheit im Sinne eines Scherbengerichts behutsam abzurechnen. Das Jubiläum ist doppelt angelegt, einmal reflektiert die Neunzigjährige zusammen mit dem Familienclan über die familiären Kontinentalverschiebungen zwischen Europa und Argentinien, zum anderen wird just in der patagonischen Sylvester-Nacht unter einem alten Lindenbaum das vergangene Jahrhundert verabschiedet. Die eigentliche Familienfete dauert nicht lange und geht in gezügelter Feierlichkeit am Schluss des Romans halbwegs geglückt über die Runden. Das eigentliche Scherbengericht spielt sich auf dem Weg zur Fete ab, indem sich alle Figuren noch einmal läutern und einen persönlichen Frieden mit sich selbst zu erhaschen trachten. Hauptfigur ist der Sohn der Jubilarin, ein internationaler Beauftragter für Minderheitenschutz. Begleitet wird er von seiner Tochter, die ihm ordentlich den Kopf wäscht, seit Jahrhunderten nämlich sei die Familie bei jeder Schweinerei dabei gewesen, um die Einheimischen auszurotten und auch sonst das Land zu eigenen Gunsten auszubeuten. Die Tochter selbst fühlt sich als eine Wiedergängerin der Lady Di und spricht in der Hauptsache mit Walen, mit denen sie offensichtlich die Welt retten wird. Die Jubilarin ist nach dem Krieg aus Europa nach Argentinien eingewandert. Die Nazi-Zeit hat sie eher als Mitläuferin denn als Widerstandskämpferin erlebt, und auch jetzt ist ihr Freund durchaus ein Himmler-Fan, der seine Sätze ungeniert Richtung Wiederbetätigung herauslässt. Ein Berserker von Hausmeister schlachtet zum Fest wie wild und weiß auch sonst mit der Axt umzugehen, kein Wunder, ist doch sein Vater noch Bauernknecht in Südtirol gewesen, der vor den Faschisten fliehen musste. Ähnlich ergeht es der Knödel-Köchin, die wie wahnsinnig böhmische Speisen kocht, deren Rezepte sie offensichtlich bei der Flucht aus Mähren als fünfjähriges Mädchen schon gekannt hat. Später taucht noch der Enkel Clementines auf und blättert laut in einem Notizbuch über die Ungereimtheiten der jüngeren europäischen Geschichte herum. Am Schluss sitzen alle unter dem Familienbaum, das Wetter fummelt magisch über die südliche Halbkugel und der Sohn der Jubilarin macht seine erste Tagebucheintragung des Jahres 2000. Germán Kratochwil treibt für diese Geburtstagsfete so gut wie alles zusammen, was aus Europa nach Argentinien geflohen ist. Er zeigt Figuren, die schon längst selbständig geworden sind und ihre eigene Geschichte nur noch in dünnen Fäden zurückverfolgen. Die europäische Geschichte wird dabei zunehmend zur Folklore, die man zu Festivitäten in der Küche auspackt. - Eine sehr eigenwillige aber auch überzeugende Art der Geschichtsschreibung. Helmuth Schönauer
Manifestation
Titel
Haupttitel
Scherbengericht
Titelzusatz
Roman
Ressource
Buch
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2012
Erscheinungsort
Wien
Verlagsname
Picus Verl.
ISBN13
978-3-85452-682-7
ISBN10
3-85452-682-2
Körperschaften
Verlag
Datenträgertyp
Band
Verantwortlichkeitsangabe
Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf den Haupttitel bezieht
Germán Kratochwil
Umfang
310 S.
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2012
Erscheinungsort
Wien
Verlagsname
Picus Verl.
Listenpreis
22.899999618530273 €
Kommentare
-
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Annotation
Große Jubiläen bringen einerseits gewaltige Festivitäten hervor, andererseits werden sie aber immer wieder genutzt, um eine Epoche abzuschließen oder eine Zeitspanne zu analysieren. Germán Kratochwil versammelt in seiner Familiensaga ein ganzes Jahrhundert um die Jubilarin Clementine, um mit der Vergangenheit im Sinne eines Scherbengerichts behutsam abzurechnen. Das Jubiläum ist doppelt angelegt, einmal reflektiert die Neunzigjährige zusammen mit dem Familienclan über die familiären Kontinentalverschiebungen zwischen Europa und Argentinien, zum anderen wird just in der patagonischen Sylvester-Nacht unter einem alten Lindenbaum das vergangene Jahrhundert verabschiedet. Die eigentliche Familienfete dauert nicht lange und geht in gezügelter Feierlichkeit am Schluss des Romans halbwegs geglückt über die Runden. Das eigentliche Scherbengericht spielt sich auf dem Weg zur Fete ab, indem sich alle Figuren noch einmal läutern und einen persönlichen Frieden mit sich selbst zu erhaschen trachten. Hauptfigur ist der Sohn der Jubilarin, ein internationaler Beauftragter für Minderheitenschutz. Begleitet wird er von seiner Tochter, die ihm ordentlich den Kopf wäscht, seit Jahrhunderten nämlich sei die Familie bei jeder Schweinerei dabei gewesen, um die Einheimischen auszurotten und auch sonst das Land zu eigenen Gunsten auszubeuten. Die Tochter selbst fühlt sich als eine Wiedergängerin der Lady Di und spricht in der Hauptsache mit Walen, mit denen sie offensichtlich die Welt retten wird. Die Jubilarin ist nach dem Krieg aus Europa nach Argentinien eingewandert. Die Nazi-Zeit hat sie eher als Mitläuferin denn als Widerstandskämpferin erlebt, und auch jetzt ist ihr Freund durchaus ein Himmler-Fan, der seine Sätze ungeniert Richtung Wiederbetätigung herauslässt. Ein Berserker von Hausmeister schlachtet zum Fest wie wild und weiß auch sonst mit der Axt umzugehen, kein Wunder, ist doch sein Vater noch Bauernknecht in Südtirol gewesen, der vor den Faschisten fliehen musste. Ähnlich ergeht es der Knödel-Köchin, die wie wahnsinnig böhmische Speisen kocht, deren Rezepte sie offensichtlich bei der Flucht aus Mähren als fünfjähriges Mädchen schon gekannt hat. Später taucht noch der Enkel Clementines auf und blättert laut in einem Notizbuch über die Ungereimtheiten der jüngeren europäischen Geschichte herum. Am Schluss sitzen alle unter dem Familienbaum, das Wetter fummelt magisch über die südliche Halbkugel und der Sohn der Jubilarin macht seine erste Tagebucheintragung des Jahres 2000. Germán Kratochwil treibt für diese Geburtstagsfete so gut wie alles zusammen, was aus Europa nach Argentinien geflohen ist. Er zeigt Figuren, die schon längst selbständig geworden sind und ihre eigene Geschichte nur noch in dünnen Fäden zurückverfolgen. Die europäische Geschichte wird dabei zunehmend zur Folklore, die man zu Festivitäten in der Küche auspackt. - Eine sehr eigenwillige aber auch überzeugende Art der Geschichtsschreibung. Helmuth Schönauer
Titel
Bevorzugter Titel des Werks
Scherbengericht
Personen
Verfasser/-in
STB Marchtrenk
Verfügbar
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Exemplarnummer
Signatur
Verfügbarkeit
23374
DR
Kra
Verfügbar
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